Traktionsalopezie - Haarausfall durch Zopf und Dutt

Wenn die Frisur das Haar angreift

Zopf und Dutt sind so angesagt wie nie. Ob beim Sport, im Büro oder zu Hause – es ist einfach praktisch, wenn die Haare mit wenigen Handgriffen fixiert und aus dem Gesicht gebunden werden können. Fans der beliebten Frisuren sollten jetzt allerdings aufhorchen, denn auf Dauer ist das feste Zusammenbinden gar nicht gut für das heiß geliebte Haar.

Eine straffe Frisur kann langfristig zur sogenannten Traktionsalopezie führen, dem Haarausfall durch Zugbelastung. Das bedeutet aber nicht, dass du dein Haar nicht mehr stylen darfst – du musst nur ein paar Dinge beachten, wenn du das nächste Mal zum Haargummi greifst.

Inhaltsverzeichnis:

  1. Was ist Traktionsalopezie?
  2. Wie entsteht eine Traktionsalopezie?
  3. Wer ist von Traktionsalopezie betroffen?
  4. Ist Traktionsalopezie eine Krankheit?
  5. Haarschäden und Haarausfall vermeiden

Was ist Traktionsalopezie?

Traktionsalopezie bezeichnet Haarausfall, der durch langfristiges Ziehen, also eine mechanische Einwirkung, an den Haaren verursacht wird. Das heißt jedoch nicht, dass Dutt oder Pferdeschwanz per se schädlich für dein Haar sind. Wenn du deine Haare allerdings täglich fest zusammenbindest, können sich nach einiger Zeit die Anzeichen der Traktionsalopezie zeigen:

  • Lokaler Haarausfall oder Haarbruch an stark beanspruchten Stellen: Ein Haarausfall durch Dutt oder Zöpfe äußert sich verstärkt am Ansatz;
  • Zunächst äußerst sich der Haarausfall durch Frizz. Kürzere Härchen stehen vom Kopf ab oder lösen sich aus deiner Frisur.
  • Die Art der Belastung beeinflusst das Erscheinungsbild deines Haarausfalls. Dein Haaransatz kann zurückgehen oder weist vermehrt kürzere Haare auf.

Stellst du diese Anzeichen bei dir fest und stylst dein Haar regelmäßig, dann könntest du von Traktionsalopezie betroffen sein.

Eine Frau mit Dutt kratzt sich am Kopf.

Wie entsteht eine Traktionsalopezie?

Ein gesundes Haar ist in der Lage, ein Gewicht von etwa 100 Gramm zu tragen. Allerdings wirken bei einer fest gebundenen Frisur unter Umständen stärkere Zugkräfte. Den Wurzeln in der Kopfhaut tut diese Belastung nicht gut – je länger der Zug anhält, desto schädlicher ist sein Einfluss auf die Haarwurzeln.

Die anhaltende mechanische Belastung schädigt die Haarwurzel mit der Zeit. Das Haar wächst aus ihr nur noch dünn und fein nach. Ändert sich nichts an diesem Zustand, verkürzen sich die Wachstumsphasen weiter und es kommt schließlich zum Ausfall des Haars. Wiederholt sich dieser Prozess, so stellt die Haarwurzel irgendwann ihre Arbeit ein – es wächst kein Haar mehr nach. Ähnliches geschieht, wenn die Haare samt Wurzel und des sie umgebenden Follikels gewaltsam aus der Kopfhaut gerissen werden.

Im Alltag, aber insbesondere beim Haarstyling, gibt es mehrere extreme Belastungen, die – wenn sie wiederholt und langfristig auftreten – zur Traktionsalopezie führen können:

  • häufige Dauerwellen
  • regelmäßige Anwendung von Lockenwicklern
  • häufiges Tragen von Extensions, die direkt am Haaransatz befestigt werden
  • starkes Ziehen an den Haaren, etwa beim Bürsten oder Kämmen
  • feste Frisuren wie ein Dutt oder Zöpfe, Dreadlocks oder Cornrows
  • häufiges Föhnen oder Glätten
  • ständiges Tragen von Kopfbedeckungen oder Stirnbändern
  • das Eigengewicht von sehr langem, dickem Haar
  • Trichotillomanie, eine psychische Störung, bei der sich Betroffene das eigene Haar ausreißen.

Wer ist von Traktionsalopezie betroffen?

Die meisten möglichen Ursachen der Traktionsalopezie entstehen beim Frisieren von langem Haar. Deshalb sind – du ahnst es bestimmt – vor allem Frauen von dieser Art des Haarausfalls betroffen. Aber auch Männer mit längerem Haar können dieses durch das Tragen von Zöpfen oder Dutten stark belasten.

Traktionsalopezie kennt kein Alter: Sowohl junge Mädchen als auch ältere Frauen können betroffen sein. Die Intensität und Dauer der wirkenden Zugkraft ist viel entscheidender. Da Zöpfe und Dutte aber seit Jahren zu den Trendfrisuren überhaupt zählen, tritt der mechanisch bedingte Haarausfall häufiger bei jungen Frauen auf.

[Translate to de_AT:]  Eine junge Frau trägt ihre blonden Haare zu einem Dutt und schaut fragend in die Kamera.

Ist Traktionsalopezie eine Krankheit?

Nein, Traktionsalopezie hat keine natürliche Ursache und ist dementsprechend keine Krankheit. Vielmehr ist sie die Folge eines zu sorglosen Umgangs mit dem Haar. Wird diese Art des Haarausfalls früh genug erkannt und folgen keine weiteren starken Belastungen mehr, können sich die betroffenen Haarwurzeln sogar davon erholen. Das Haar wird anschließend in der gewohnten Stärke nachwachsen.

Wer allerdings nicht auf das Styling verzichtet und seine Haare weiterhin starken Zugkräften aussetzt, muss damit rechnen, dass die Haare der betroffenen Partien irgendwann das Wachstum einstellen. Ein prominentes Beispiel dafür ist das Supermodel Naomi Campbell – das ständige Tragen von Extensions hat ihre Kopfhaut so stark strapaziert, dass sich kahle Stellen bildeten. Erst nach einigen Jahren schonenden Umgangs wächst ihr natürliches Haar inzwischen nach.

Wie kann man den von Zöpfen und Co. verursachten Haarausfall vermeiden?

Am einfachsten ist die Bekämpfung der Traktionsalopezie durch Vermeidung des Auslösers. Konkret bedeutet das, nicht ständig die gleiche Frisur zu tragen – gönne deinem Haar immer wieder Erholungspausen, indem du es offen trägst oder nur locker hochsteckst. Falls du unbedingt einen Zopf tragen möchtest, wickle dein Haargummi nicht so oft um deine Haare, bis kein Spielraum mehr vorhanden ist, und ziehe es nicht zu fest an deinen Kopf. Ein Zopf kann auch dann gut aussehen, wenn das Haar nur locker zusammengehalten wird. Wirkt das Eigengewicht deines langen, dicken Haars – trotz locker geformter Stylings – belastend auf die Haarwurzeln, solltest du erwägen, ein paar Zentimeter davon abschneiden zu lassen. Achte darauf, dass du dein Haar nicht anderweitig überstrapazierst, indem du es häufiger bürstest oder glättest.

Deine Haarwurzeln kannst du langfristig stärken, indem du sie mit wichtigen Mikronährstoffen versorgst, die sie für ein gesundes Wachstum benötigen:

  • Biotin vermindert die Talgproduktion und aktiviert fleißig das Haarwachstum.
  • Magnesium und Kalzium sind elementare Bestandteil gesunden Haars.
  • Zink reguliert den Wachstumszyklus und beugt Entzündungen der Haarwurzeln vor, die durch ständige Belastung entstehen können.
  • Coffein versorgt deine Haarwurzeln mit neuer Energie. Die Durchblutung der Kopfhaut wird angeregt und es trägt zur verbesserten Aufnahme wichtiger Nährstoffe bei.

Wende eine Haarpflege an, die den Haarausfall bekämpft und die notwendigen Nährstoffe enthält. Achte bei der Haarwäsche darauf, nicht zu stark über die Kopfhaut zu reiben oder an den Haaren zu ziehen. Damit du sie leichter durchkämmen kannst, solltest du einen Conditioner verwenden.

Im Alltag kannst du noch mehr tun, damit deine Haarwurzeln wieder aufatmen können:

  • Rubbele die Haare nicht nach der Wäsche mit einem Handtuch ab, sondern tupfe oder wringe sie sanft aus.
  • Vermeide es, beim Bürsten oder Kämmen zu ziehen. Verwende einen Conditioner für bessere Kämmbarkeit.
  • Binde deine Frisuren nicht allzu fest oder verzichte idealerweise ganz darauf.
  • Trage keine Kopfbedeckungen oder Kopfschmuck, der die Kopfhaut stark beansprucht.

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