Haarspitzen richtig pflegen

Frau mit langen Haaren untersucht ihre Haarspitzen.

Die Haarspitzen sind der älteste Teil jedes einzelnen Haars. Besitzt dein Haar bereits eine gewisse Länge, dann haben deine Spitzen schon ein paar Jahre hinter sich und einiges in ihrem Leben mitgemacht. Es ist nämlich vor allem dieser Teil der Haare, der den ganzen Tag über starken Belastungen ausgesetzt ist. Leider zeigen sich die Symptome geschädigten Haars als Erstes an den Spitzen:

  • Fehlt ihnen Feuchtigkeit, werden sie trocken und spröde.
  • Oft sind die Spitzen dünn und kraftlos.
  • Ein weißer Punkt am Ende ist ein eindeutiges Zeichen für Haarbruch.
  • Gespaltene Haarspitzen – auch Spliss genannt – sind ebenfalls ein weit verbreitetes Haarproblem.

Mit Trockenheit und einem spröden Gefühl warnt dich dein Haar vor den baldigen Schäden. Noch kannst du eingreifen, indem du es von jetzt an intensiver pflegst und schonend damit umgehst. Da die Ursachen für kaputte Haarspitzen vielfältig sind, solltest du deine alltägliche Routine beobachten und gegebenenfalls ändern.

Ursachen für gespaltene Haarspitzen

Jedes Haar besitzt mehrere Schichten. Außen umgibt das Haar eine Ummantelung aus mehreren Lagen verhornter Zellen. Diese schützen das Innere vor äußeren Einflüssen.

Ist dein Haar gesund und kräftig, besitzt es eine zuverlässig geschlossene Schuppenschicht. Die Haare fühlen sich weich an und sind gut kämmbar. Da der äußere Mantel das Licht in diesem Zustand besser reflektiert, glänzt es besonders stark – die Idealvorstellung von schönem gesunden Haar.

Die Schuppenschicht von geschädigtem und unterversorgtem Haar ist allerdings geöffnet und das Innere des Haars liegt frei. Chemische und physische Einflüsse können die Ummantelung des Haares angreifen oder gar an den inneren Teil vordringen und bleibende Schäden anrichten. So entstehen Risse in der Schuppenschicht oder die Struktur wird angegriffen. Die Folge: Das Haar bricht ab oder spaltet sich. Unbehandelt breiten sich die Haarschäden weiter aus – von den Spitzen bis an den Ansatz.

Im Alltag gibt es zahlreiche Einflüsse, die das Haar strapazieren und beschädigen können:

  • Hitze
  • Aggressive Chemikalien
  • Zug und Reibung
  • UV-Strahlung

Nicht immer lässt sich alles davon vermeiden, aber du kannst den Stress für deine Haare reduzieren und ihm mit intensiver Pflege entgegenwirken.

Spliss verhindern

Du kannst versuchen Spliss zu verhindern, indem du dein Haar möglichst schonend behandelst und die richtige Pflege verwendest.

Die Vorbeugung gespaltener Haarspitzen beginnt schon beim Haarewaschen. Die meisten Menschen verteilen das Shampoo bis in die Spitzen und massieren es dort ein. Das ist nicht nur überflüssig, sondern kann den Haarspitzen auch schaden, da die Reibung die Schuppenschicht aufraut. Bei einer einfachen Haarwäsche ist es vollkommen ausreichend, etwas Shampoo in den Händen aufzuschäumen und in die Kopfhaut und den Ansatz einzumassieren (auch bekannt als „Ansatzwäsche“). Durch das fließende Wasser verteilt sich der Schaum auf schonende Weise und ganz von allein. Spüle die Haarpflege mit kaltem Wasser aus – dadurch legt sich die Schuppenschicht an das Haar. Das Ergebnis: Es ist glatter und glänzt.

Du beugst auf doppelte Weise vor, indem du ein Shampoo speziell für langes Haar verwendest. Diese Produkte sind auf die Bedürfnisse der langen Haare abgestimmt, um Spliss und Haarbruch zu vermeiden. Gleichzeitig versorgen sie dein Haar mit allen wichtigen Nährstoffen, die ein gesundes Wachstum ermöglichen, zum Beispiel Magnesium, Zink und Biotin.

Auch das Abrubbeln der nassen Haare mit einem Handtuch ist ein No-Go. Nasses Haar ist besonders anfällig für Schäden durch mechanischen Stress, zu dem auch grobes Bürsten zählt. Wringe das Haar lieber sanft aus und entwirre es vorsichtig mit einem grobzinkigen Kamm. Beginne bei den Spitzen und arbeite dich nach oben vor. Du kannst dir das Kämmen erleichtern, indem du einen pflegenden Conditioner nutzt, der die Haaroberfläche glättet.

Bevor du zum Föhn greifst, gönne deinem Haar etwas frische Luft und lasse es vortrocknen. Zum Schluss befreist du es von Restfeuchtigkeit und bringst es in Form, indem du es mit kalter oder lauwarmer Luft trockenföhnst.

Gib deinem Haar auch beim Einsatz von Glätteisen und Lockenstab „Hitzefrei“. Weniger ist in diesem Fall mehr, also reduziere die Temperatur. Verwende beim Styling ein Hitzeschutz-Spray für dein Haar, damit es nicht allzu stark beansprucht wird. Am besten ist es für deine Haare natürlich, wenn du ganz auf Hitze verzichtest.

Die besten Werkzeuge bringen nichts, wenn an deinem Haar gezogen oder gerissen wird. Ein lockerer Zopf oder das einfache Hochstecken sind besser für die Haarstruktur als ein strenger Dutt oder ein straff gebundener Pferdeschwanz.

Achte beim Stylen und Frisieren auf die Produkte, die du verwendest. Verwende Zopfgummis aus Stoff oder in Spiralform – die schonen die Haaroberfläche und sitzen trotzdem fest. Viele herkömmliche Haargummis mit Metallelementen reißen Haare aus oder hinterlassen beim Tragen Druckstellen im Zopf.

Bei der Auswahl der richtigen Haarbürste lohnt sich die Investition in qualitativ hochwertige und naturorientierte Produkte. Verzichte auf einfache Kunststoffbürsten. Sind diese nicht sauber verarbeitet, bleiben an den Borsten scharfe Kanten und Ecken zurück, mit denen du die Haarstruktur beschädigen oder ganze Haare ausreißen kannst. Die sanfte Alternative sind Bürsten mit Naturborsten, zum Beispiel vom Wildschwein. Während der Anwendung verteilen sie Fett von der Kopfhaut gleichmäßig in den Längen und Spitzen der Haare.

Im Winter geht nichts ohne Schal und Mütze. Allerdings ist die Oberfläche der wollenen Kleidungsstücke oft rau und übt beim Tragen Reibung auf die Haare aus. Du kannst dein Haar schützen, indem du es zu einem Zopf flechtest oder anstelle der Mütze ein Stirnband trägst.

Das gleiche Problem besteht übrigens auch, wenn du auf einem Kopfkissen schläfst, dessen Bezug aus einem rauen Stoff besteht. Gönn dir und deinen Haaren etwas Luxus, indem du einen Bezug aus glattem Stoff wie Satin oder Seide verwendest. Dadurch wie die Reibung minimiert.

Eine Frau arbeitet eine Haarpflege in ihr langes Haar hinein.

Trockene Haarspitzen pflegen

Fehlt es deinen Haarspitzen bereits spürbar oder sichtbar an Feuchtigkeit, solltest du nicht lange abwarten. Trockene Spitzen sind ein deutliches Signal, dass die derzeitige Pflege nicht ausreicht und Haarschäden drohen. Achte auf die folgenden Anzeichen:

  • Die Haarspitzen verknoten sich und sind schwer durchzukämmen.
  • Dein Haar verliert an Glanz.
  • Spröde, trockene Spitzen fühlen sich rau und strohig an.

Es gibt verschiedene Produkte, mit denen du deine Spitzen gezielt behandeln kannst, damit es gar nicht erst zu Spliss und Haarbruch kommt. Auf Nummer sicher gehst du, indem du nach der Haarwäsche ein Leave-In-Haarspitzenfluid einmassierst, das die empfindlichen Partien versiegelt und vor mechanischen Belastungen schützt.

Eine Frau sitzt beim Friseur und lässt sich die Spitzen schneiden.

Was hilft gegen Spliss?

Ein Shampoo gegen Spliss oder andere Wunderwaffen gibt es leider nicht. Sind deine Haarspitzen bereits gespalten, kannst du sie nicht mehr reparieren. Damit sich der Spliss nicht weiter nach oben vorarbeitet, solltest du die betroffenen Partien schneiden (lassen). Viele Frisöre setzen auf spezielle Spliss Cuts oder zu diesem Zweck entwickelte Werkzeuge.

Vorbeugung ist natürlich die beste Waffe gegen Spliss & Co.: Neigen deine Haare häufiger zu Schäden, dann solltest du die Spitzen regelmäßig schneiden lassen – mindestens alle drei Monate. Es mag paradox klingen, doch der regelmäßige Schnitt hilft effektiv beim gesunden Wachstum deiner Haare.